TINARIWEN
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Tinariwen, dereinst in einem von Gaddafis Rebellen-Camps in Libyen gegründet, machen Rebel Music im eigentlichen Sinne des Wortes. Seit dem Friedensabkommen von 1990 mit der Regierung von Mali haben die ehemaligen Tuareg-Kämpfer ihre Kalaschnikows endgültig an den Nagel gehängt und setzen nunmehr ihre Rebellion mit Fender E-Gitarren fort. Ihr schmutziger Sound der Wüste, die archaischen Rhythmen und die Rebellengeschichte machten Tinariwen weit über die Sahara hinaus bekannt und begeistert seither ein Publikum, das sich zuvor kaum für afrikanische Musik interessierte. Nach dem Erfolg von ‘Aman Iman’ (2007) begab sich die Beste Afrikanische Band 2008 (Rolling Stone Magazine) zurück in die Heimat der Bandmitglieder Ibrahim Ag Alhabib und Hassan Ag Touhami, um in dem Wüstendorf Tessalit ihr viertes Album aufzunehmen. ‘Imidiwan: Companions’ (2009) enthält alle Elemente, die diese Band für westliche Ohren so faszinierend macht: raue Einfachheit, melodische Schönheit, Songs, die von großer epischer Breite und Universalität bis hin zu Intimität und Nähe reichen. In ihrer Musik waren Tinariwen waren schon immer nah am Amerikanischen Blues. Mit ihrem fünften Album ‘Tassili’ erobern sie diese Kunst für sich zurück. Die Songs spiegeln die Emotionen eines Individuums, das mit Einsamkeit und Zweifeln innere Kämpfe aussteht, eines Gefangenen in unentwirrbaren Umständen. Doch es gelingt diesem Individuum in der Gemeinschaft Hoffnung und Stärke zu finden oder in dem schlichten Genuß einfacher Freuden, die aus unscheinbaren, alltäglichen Momenten erwachsen. So ist ‘Tassili’ nicht nur ein außergewöhnlicher musikalischer Moment, es ist eine gemeinsam geteilte menschliche Erfahrung von rarer Qualität. Der Bandname Tinariwen bedeutet so viel wie “Leerer Ort” in Referenz an den Lebensraum der Wüste. So handeln ihre Lieder von den Lebensumständen in der Sahara, den Erlebnissen in Lybiens Militärcamps und der Sehnsucht aus dem Exil nach Hause – über allem steht dabei ihr unbändiger Wunsch nach Autarkie und Freiheit.