JACCO GARDNER
Holländisches Wunderkind mit Sixites-Sound.
Auch wenn Jacco Gardner ein Kind der späten Achtziger ist, seine Musik klingt eher so, als wäre er Ende der sechziger Jahre geboren. Um genauer zu sein sprechen wir hier von einem speziellen Sound, der ohne eine gewisse Band aus Liverpool kaum vorstellbar wäre. Doch der junge Holländer ist mehr als nur ein weiterer Beatles-Abklatsch. Auf seinem Debüt-Album Cabinet Of Curiosities verbindet er baroquen Pop mit Psychedelic- Einflüssen. Mithilfe von klassischen Instrumenten wie Flöte, Orgel und Akkustik-Gitarren erschafft der Multiinstrumentalist eine Klangwelt, die derzeit wohl noch am ehesten mit den Australiern von Tame Impala zu vergleichen wäre.
Gardner hat seinen ersten Langspieler in Eigenregie in seinem Heimatort Zwaag in den Niederlanden aufgenommen. Dabei war ihm die kreative Kontrolle wichtig: Bis auf die Drums hat er jedes Instrument selbst eingespielt. Doch die analoge Instrumentalisierung erzählt nur die halbe Geschichte des Kuriositätenkabinets. Den Rest der Magie macht Gardners Songwriting und Storytelling aus. Der Niederländer erzählt Geschichten, die nicht alltäglich sind, wie im wohl stärksten Song der Platte, „The Ballad Of Little Jane“: „Es ist eine traurige Geschichte über ein Mädchen, das im Schatten sitzt und aus dem Fenster ihre Liebe hinterher trauert“, sagt der Protagonist selbst. Doch Gardners Songs lassen sich nicht allein auf Melancholie festlegen. Allein der Titeltrack klingt so, als könnte er problemlos der Soundtrack einer siebziger Jahre TV-Show sein. Im positiven Sinne.